Heraus zum 8.März! Feuer und Flamme dem Patriarchat!

Anlässlich des Frauen*kampftages wollen wir, als Antifaschistischer Schwarz Roter Aufbau in diesem Text einen Abriss, der für uns wichtigen Themensparten im radikalen Feminismus behandeln.
Wichtig anzuführen ist natürlich auch, dass der 8.März an jedem Tag sein sollte, denn der Kampf um Befreiung beschränkt sich schließlich nicht nur auf einen einzigen Tag im Jahr.

Dieser Text richtet sich an all jene, die sich mit dem Begriff FLTIQ* identifizieren.
Wenn wir als FLTIQ* Personen durch die Welt laufen, begegnen uns viele Menschen, die uns inspirieren, empowern und Kraft geben. Sei es die beste Freundin, eine Genossin, Künstlerinnen oder eine Person, die wir grade erst kennengelernt haben.
Überall sehen wir FLTIQ* Menschen, die kämpfen, sei es die alleinerziehende Mutter aus dem Block, die sich für ihre Kinder kaputt arbeitet, seien es nicht-weiße und migrantische FLTIQ*, sei es die gelesene FLTIQ*Person, die den erst besten sexistischen Larry in der Bahn zupöbelt. Beispiele für Kämpfe gibt es viele, denn feministische und antisexistische Kämpfe sind alltäglich und allgegenwärtig. Somit sind Feminist*innen nicht nur all jene, die 1000 Texte und Bücher gelesene haben und Gender Studies studieren, sondern all jene die sexistische, hetero- und cisnormative Strukturen und Ausgrenzungsmechanismen erkennen und diese bekämpfen.
Denn Feminismus ist für alle da!

In der Geschichte gab es viele FLTIQ*s, deren Worte und Geschichten uns noch heute in unserem Kampf begleiten. Wir möchten euch drei dieser Menschen kurz vorstellen. Zum Glück gibt es aber eine Vielzahl von Aktivist*innen, die hier genannt werden könnten. Unser Dank gilt ihnen allen!

Eine davon ist zum Beispiel die Mitbegründerin der Arbeiterpartei Kurdistans und Symbolfigur des kurdischen Frauenfreiheitskampfs, Sakine Cansız.
Ihre Geschichte ist so inspirierend wie grausam. Denn trotz Folterung und [TW] Vergewaltigung im Gefängnis in Diyarbakir und ständiger Repression durch den türkischen Staat, ließ sie sich nicht brechen und führte ihren Kampf für die Autonomie Kurdistans und der Frau stets weiter. Sakine wurde am 9. Januar 2013 in Paris zusammen mit Fidan Dogan und Leyla Şayleme vom türkischen Geheimdienst ermordet.
Ihre Worte und ihre Geschichte sind bis heute wichtiger fundamentaler Bestandteil, das Fundament für den kurdischen Frauenbefreiungskampf. Sakine und ihr Kampf lebt auch in unseren Herzen weiter und wir fordern Gerechtigkeit für Sakine, Fidan und Leyla!

Eine weitere wichtige Person für den Frauen*kampftag ist Clara Zetkin. Sie rief am 27. August 1910 auf der zweiten Internationalen Konferenz sozialistischer Frauen den Internationalen Frauen*kampftag aus. Zuerst wurde der 19.März dafür festgelegt, ihrem Aufruf folgten viele Frauen vorallem aus Westeuropa. Ab 1921 wurde der Internationale Frauen*kampftag auf den 8.März gelegt. Grund dafür war das Gedenken an die Petrograder Textilarbeiterinnen, welche am 8.März 1917 einen wichtigen Beitrag zur russischen Revolution leisteten. Zetkin sagte: „Wir müssen Sorge tragen, dass der Frauentag nicht nur eine glänzende Demonstration für die politische Gleichberechtigung des weiblichen Geschlechts, sondern darüber hinaus der Aus­druck einer Rebellion gegen den Kapitalismus, eine leidenschaftliche Kampfansage all den reak­tionären Maßnahmen der Besitzenden und ihrer willfährigen Dienerschaft, der Regierung ist.“
Zetkin starb am 20. Juni 1933 im Exil in der Sowjetunion. Ihre Urne wurde von Stalin persönlich zur Beisetzung getragen.
Ihr antikapitalistischer und feministischer Kampf und ihre Worte sind heute noch für viele sozialistische/kommunistische Feminist*innen elementar.

Ein weiteres wichtiges Beispiel vorallem für die nicht-weiße Frauen*bewegung ist Angela Davis. Davis setzte sich in den 70ern in den USA für Bürger*innen- und Frauenrechte, Armutsbekämpfung und Weltfrieden, Reform des amerikanischen Gesundheitswesens und des Gefängnissystems ein. Sie sagte: “Feminism involves so much more than gender equality and it involves so much more than gender. Feminism must involve consciousness of capitalism (I mean the feminism that I relate to, and there are multiple feminisms, right). So it has to involve a consciousness of capitalism and racism and colonialism and post-colonialities, and ability and more genders than we can even imagine and more sexualities than we ever thought we could name.“
Davis ist bis heute politisch aktiv.

Die Vielzahl an Aktivist*innen, die wir hier hätten ebenso nennen können, bedeutet jedoch nicht, dass es nicht unserer aller Beteiligung und Unterstützung bedarf. Ganz im Gegenteil verstärkt der steigende Druck des kapitalistischen Systems und die wieder zu tage tretende rassistische nationalistische Hetze das Festhalten und Zurückwenden an konservative und fundamentalistische Gesellschaftsstrukturen und alten Rollen- und Familienbildern, die durch reaktionäre Ideologien geprägt sind. Wir sollten uns somit gerade jetzt alle ein Beispiel an unseren Aktivist*innen nehmen und deren Kämpfe weitertragen bis es keiner Kämpfe mehr bedarf.


Wer steht uns im Weg?

Da wir noch lange nicht an dem Punkt angelangt sind, an dem wir gerne seine würden, nämlich in einer befreiten, emanzipatorischen und feministischen Gesellschaft, gilt es mit dem Finger auf diejenige zu zeigen, die uns unter dem Deckmantel des Patriarchats und Sexismus daran hindern.
Das sind alle Menschen, welche antifeministische, rassistische, konservative und sonstige reaktionäre Werte vertreten.
Konkret benennen wollen wir hier einige von ihnen.

Zum einen ist es grade aktuell die sogenannte “Neue Rechte“ in Deutschland, die sich ab dem 1.1.2016, also nach den Vorfällen in Köln „vereint im angeblichen Feminismus“ sah, denn sie sahen die weiße deutsche Frau bedroht. “Ein Volk vereint“, denn einher mit dem Gendanken einer Nation folgt die Frage nach deren Reproduktion. Somit ein Paradoxon, was die AfD da teilweise vertritt. Einerseits lehnen sie den sogenannten “Gendermainstreaming“ ab, schwaffeln am Stammtisch von der “Machtergreifung der Homosexuellen“ und von Frühsexualisierung. Aber, wenn die angebliche weiße deutsche Frau in Gefahr steht, gilt es diese zu schützen ABER nur mit einer gehörigen Portion Rassismus. Die AfD bzw. die gesamte “Neue Rechte“ hat nicht nur in puncto Rassismus und Sozialpoltik eine ordentliche Abfuhr verdient, sondern auch in ihren reaktionären Geschlechterbildern und ihrem antifeministischen Gedankengut.
Dennoch vertritt, auf der parlamentarischen Ebene, nicht nur die AfD antifeministisches Gedankengut, sondern auch Parteien wie die CDU oder die SPD. So sprach sich auch die Bundesfamilienministerin Kristina Schröder von der CDU in ihrem Buch „Danke, emanzipiert sind wir selber“ klar gegen die Emanzipation der Frau aus. Den etablierten Parteien reicht es also, wenn es Frauenquoten auf dem Arbeitsmarkt gibt und Frauen in Berufen vermeintlich gleiche Aufstiegschancen haben, ganz im Interesse des Kapitals.
Hier sei gesagt, dass unser Feminismus antirassitisch und antikapitalistische ist und bleibt.

Weiter stehen vorallem der körperlichen Selbstbestimmung von FLTIQ*, Geschlechter- und Sexualitätsvielfalt […] immer wieder religiöse Fundamentalist*innen entgegen.
So demonstriert der “Bundesverband Lebensrecht“ geeint mit der AfD jedes Jahr in Berlin oder auch in anderen Städten gegen Abtreibungen und körperliche Selbstbestimmung. Diese christlichen Fundamentalist*innen stehen u.a. für das komplette Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen und akzeptieren nur hetero- und cis-normative Familien.

Nicht zu vergessen sind all jene Täter, die unbehelligt jeden Tag durch die Welt laufen und sich an dem bedienen, was angeblichen ihnen gehört, nämlich an dem von ihnen weiblich gelesenen Körper. Zu euch sei wenig gesagt außer, dass irgendwann der Tag kommen wird an dem wir jeden einzelnen von euch kriegen und ihr für jede Untat, die ihr auf euren unkontrollierten Testosteronschüben begangen habt, leiden werdet.


Everything is better when we’re smashing together!

Dies ist ein Aufruf an all jene, die kein Bock mehr auf die bestehenden Verhältnisse, Patriarchat und Sexismus haben:
Lasst uns zusammen aufstehen, lasst uns mehr und stärker werden, lasst uns uns selber lieben lernen, lasst uns weiterbilden und organisieren, lasst uns uns gegenseitig empowern, lasst uns handlungsfähiger werden, denn wir können uns nur selbst befreien!
Unsere Herzen sind bei all jenen, die dies überall auf der Welt tun. Bei denFLTIQ*s in Polen, bei unseren kurdischen Schwestern, bei den FLTIQ*s in Lateinamerika und vielen mehr!
Auf einen erfolgreichen und empowernden Frauen*kampftag!
Feuer und Flamme dem Patriarchat!